Die Ringbahn: Westend

Von Jungfernheide kommend verlassen wir mit einem kühnen Schwung den Nordring. Zunächst kreuzen wir die Spree. Am Brückenbauwerk sind noch die Widerlager der Brücke für die Siemensbahn zu sehen. Von Norden her nähert sich die Berliner Stadtautobahn A100, die die Ringbahn bis kurz hinter Bahnhof Tempelhof begleiten wird. Deren erstes auffälige Bauwerk ist die Rudolf-Wissell-Brücke, erbaut 1961 und mit 932m die längste Brücke im Berliner Stadtgebiet (/1/). Aus der S-Bahn werden wir sie nur kurz sehen, wenn wir über die Brücke über die Hamburger und Lehrter Bahn fahren. Dahinter sind die Bauten der Siemensstadt angedeutet. Auf der linken Seite der Strecke sehen wir ein Areal, das gewerblich genutzt wird. Schaut man sich die Form dieses Areals an, ahnt man seine frühere Nutzung. 

Der Bogen vom Nordring zur westlichen Ringbahn
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ja, das war mal ein großes Bahngelände: der Güterbahnhof Charlottenburg mit eigenem Bahnbetriebswerk und Ringlokschuppen. Heute findet man hier Lagerei, Speditionen ein deutlicher Hinweis darauf, wer hier der Eisenbahn den Rang abgelaufen hat.

Direkt am Bahnhof Westend findet sich mit der Firma Hertling der älteste noch arbeitende Betrieb an der Ringbahn. Das ehemalige bahnamtliche Rollfuhrunternehmen hat seinen Sitz am Gbf Charlottenburg seit 125 Jahren.

Die Rampe von der Kreuzung über die Fernbahngleise her hinab fahrend, erreichen wir den Bahnhof Westend. Am 15.11.1877 ging der Bahnhof  als Bahnhof Charlottenburg-Westend in Betrieb. Um Namensverwechslungen mit dem an der Stadtbahn gelegenen Bahnhof Charlottenburg (der Berliner kürzt das auch gerne ein auf Schlottenburg) zu vermeiden, hieß der Bahnhof ab 15.10.1881 wie heute Westend.

Ursprünglich gab es vier Bahnsteige: von Ost nach West: A für Züge von der Stadtbahn (da gab es am Westkreuz noch ein Gleis von der Stadtbahn zum nörlichen Ring, die Brückenwiderlager hierfür sieht man noch am Westkreuz), B für die Züge zum Nordring, C für Züge zur Stadtbahn und Richtung Südring und D war ein bereits um 1900 wieder aufgelassener Bahnsteig für den Arbeiterverkehr von und zur Hauptwerkstatt Grunewald. (/2/)

Davon ist heute als Rest nur noch Bahnsteig C in Betrieb, Bahnsteig B wurde zwar erhalten, ist allerdings funktionslos. Zu Hause sage wir dazu: ein Rumsteh und Einstaub. Aber ein schönes Rumsteh und Einstaub, erinnert es doch an bessere Zeiten.

Für den Abschnitt Jungfernheide - Westend wurde ein Monat benötigt, 24 Solitärbauten wurden für den Abschnitt angefertigt. Die vier aufwändigsten: der Bahnhof Westend, die Abfahrt Spandauer Damm der A100, die Rudolf-Wissell-Brücke und die Brücke der S-Bahn über die Lehrter und Hamburger Bahn.

Nächsten Monat sehen wir und hoffentlich in Witzleben wieder.

 Hinter den Quellenagaben ein paar Bildchen zum Abschnitt BJUN - BWES.

Quellenangaben: 

/1/ https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf-Wissell-Br%C3%BCcke 

/2/ Sven Heinemann "Ringbahn Berlin - Die Geschichte der legendären Eisenbahnstrecke 1871 bis heute", ISBN 978-3-96453-300-5

 

Die Spreebrücke am Bhf. Jungfernheide, rechts die Widerlager für die Siemensbahn

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Brücke der Ringabhn über die Hamburger und Lehrter Bahn


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bahnhof Westend von Nordwesten her

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bahnhof Westend, Bahnsteig C

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

Bahnhof Westend, links Bahnsteig C, rechts Bahnsteig B

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kommentare

  1. Rumsteh und Einstaub - sehr gut! 😄 Sieht echt toll aus. Freue mich drauf, egal wann 😉

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  2. Wahnsinn ich bewundere das. Ich würde auch sowas gerne können, aber mir fehlt das Talent😅

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