Unglaubliche 4 Monate sind seit dem letzten Post vergangen. Das hat einen Grund: Südkreuz. Eigenltich gab es das Südkreuz schon, von "Berlin-Wittnberg"; "Berlin-Leipzig" und von "Mitten durch Berlin". Als ich zu Beginn des Streckenbaus die Gleise verlegt habe, habe ich sie an das bestehende Südkreuz "hingepasst". Der Grund: die Ringbahn wird mit Google Earth Overlay gebaut, also halbwegs georeferenziert, das Südkreuz wurde aber noch mit dem guten alten Decal-Tool gebaut, mit dem man Google-Earth-Bilder als Decals von Hand in die Strecke gelegt hat. Das war dann so genau, wie die Hand, die sie hingelegt hat und 50m Unterschied können da schon recht gemein werden. Aber ja, der Mensch ist von Natur aus faul, sonst gäbs das ganze schicke Zeug nicht: Autos (laufen?), verstellbarer Fernsehsessel (hocken?), Bestellpizza (selber kochen?) etc.pp.
Lange Rede, gar kein Sinn: ich habe den kompletten Bereich Südkreuz neu gebaut. Neue Gleise, neue Brücken, alles neu, Das hat dann zwei Monate gekostet, wo nur einer geplant war. Aber wie bringt man Gott zum lachen? Indem man einen Plan hat...
Hintergrund der Mühen: Die Gleisanlage östlich des Südkreuzes stimmte hinten und vorne nicht. Diese Abstellanlage des Bahnhof Tempelhof wird aber für den Szenariobau wichtig sein, und da sollte das schon alles passen, was es nun auch tut (selbst auf die Schulter klopf :-) ).
Das "neue" Südkreuz aus der Luft
Vom Südkreuz geht es vorbei am alten Güterbahnhof Tempelhof und besagter Abstellanlage der S-Bahn zum Bahnhof Tempelhof direkt am alten "Zentralflughafen" Berlin-Tempelhof (Berlin hatte derer zwei: Berlin-Schönefeld nannte sich auch eine Zeit lang "Zentralflughafen"). Geografisch, auf Berlin bezogen stand der Name der alten Dame Tempelhof eher zu. Aber "Zentral" stand in Schönefeld dann wohl eher für wichtig, besonders.
Ich muss jetzt ein bisschen weiter ausholen. Der Flughafen Tempelhof ist seit dem 31.10.2008 Geschichte. Radfahrer, Skater, Drachenflieger und anderes Volk tummeln sich derweil auf der großen Wiese mit den beiden breiten Landebahnen. Ich komme damit nicht zurecht. Ich war und bin gegen die Schließung und das hat einen Grund: ich bin in Berlin-Köpenick, Ortsteil Uhlenhorst aufgewachsen. Der Anflug auf Tempelhof, Piste 27L ging bei Westwind (75 % der Tage hatten füher Westwind) direkt über unser Haus hinweg. Ich hab sie noch im Ohr, die Kolbenmotoren der Douglas, die pfeifenden PTL-Triebwerke der Vikers Viscount, sehe, wenn ich Augen zu mache, die Rauchfahnen der Boeing 727 und BAE 1-11. Ab 1974 kamen die großen Transporter Hercules C130 und Galaxy C5A auf die neue amerikanische Airbase. Die erste C5A sah ich in der Hofpause der 3. Oberschule Berlin-Köpenick und stand - wie alle anderen - mit offenem Mund da, als dieser Stein über uns hinwegdröhnte. Ende der Geschichte: das prägt fürs Leben. Deshalb habe ich mich entschlossen, in der Simulation den einzig wahren Zentralflughafen noch ein bisschen Leben zu lassen. Dafür brauchts fliegerische Infrastruktur, mindestens ein Flugzeug. Und Zeit, das alles zu machen.
Ein Filmchen zeigt das Ergebnis der Arbeit:
Ein Stück hinter dem Bahnhof Tempelhof in östlicher Richtung verlässt die Stadtautobahn A100 das Geschehen nach Süden, worüber ich gar nicht böse bin, denn auch Straßeninfrastruktur macht einen Haufen Arbeit. Vorbei an ein paar Schrebergärten geht es wieder "int Jrüne", man kann für einen Moment vergessen, dass wir mitten in der Stadt sind. Ein Formvorsignal kündigt den Güterbahnhof Berlin-Neukölln an, der immer noch mit Stellwerk und dieser alten Signaltechnik versehen ist.
Einfahrvorsignal Neukölln Gbf
Meine erste Neukölln-Erinnerung geht als Ostgeborenener bei zurück aufs Jahr 1993. Irgendwo zwischen Neukölln und Hermannstraße gab es einen herlichen kleinen Modellbahnladen, der allerlei Bastelzeugs, Messingprofile, Radsätze aller Art parat hielt, als ich meine Spur-0-Phase hatte. Um vom S-Bahnhof dorthin zu gelangen, musste man aber durchs Neuköllner Minenfeld. Solche mit Hundedreck zugekackten Straßen hatte ich bis dato noch nie gesehen. Ich besuchte den Laden mehrmals und war stets froh, mit nicht stinkenden Schuhen wieder nach Hause zu kommen. So kann das Image eines Bezirkes entstehen. Dabei sind die Neuköllner bestimmt auch keine schlechten Berliner...
Nun gut. Ich hoffe für die nächsten drei S-Bahnhöfe bis zur nächsten Veröffentlichung nicht so lange zu brauchen. Das wäre dann Treptower Park und geplant ists für Januar. Noch ein paar Bilder von Südkreuz bis Hermannstraße - alles "work in progress"...
Südkreuz
Südkreuz
Südkreuz
Südkreuz
Tempelhof mit Flugbetrieb
Tempelhofer Damm
Tempelhof (ich weiß, auf dem Ring fuhren niemals Nietenrekos)
Abstellanlage Bhf Tempelhof
Bahnhof Hermannstraße
ESig Neukölln Güterbahnhof (hier liegt NME-Duft in der Luft!)
Sensationelle Bilder und danke für die Wiederbelebung des Flughafen. Hab Mitte der 90er ab und zu Mal S-Bahn-Aufsicht in Tempelhof (und auf dem gesamten Südring) gehabt. Der Blick auf die Befeuerung und die Flieger dicht über dem Bahnsteig.... Toll!
Versprochen ist versprochen. Im letzten Post schrieb ich, dass es Neues geben wird, wenn ich in Schöneberg bin. Bin ich. Heute fertig geworden. Aber der Reihe nach. Es sind ja drei Stationen, die fertig sind: Bundesplatz, Innsbrucker Platz, Schöneberg. Bahnhof Schöneberg - Ringbahn über allem thront das alte Gasometer IV des Gaswerks Schöneberg. Am Bundesplatz können wir in die U9 umsteigen, am Innsbrucker in die U4, in Schöneberg in die S1. Allein an den drei Stationen zeigt sich, wie genial das Verkehrskonzept aus Ring und Radialen ist. Erbaut zu einer Zeit, als die Berliner Stadtteile noch eigenständige Dörfer und der Ring übers flache Land ging, dass noch nicht einmal zu Berlin gehörte. Welche Schwierigkeiten es heute macht, Gleise durch zwei Bundesländer mit unterschiedlichen Vorstellungen von Schienenverkehr zu ziehen, darf man u.a. an der Heidekrautbahn - Stammbahn (Diskussion seit 2000, erster Spatenstich Dezember 2020) oder der Stammbahn nach Potsdam bewundern (immerhin i
Zunächst wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein gesundes neues Jahr mit vielen glücklichen Tagen und Menschen, die endlich eine Idee haben, wie man diesem grässlichen Krieg in Europa ein vernünftiges Ende bereiten kann. Helmut Schmitt sagte einmal "Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute Schießen!" Ich wünsche mir mehr Verhandlungen... Aber das ist ja kein Politikblog und muss auch hier nicht diskutiert werden. Wenn man einen Eisenbahnring um die Berliner Innenstadt baut, muss man zwingend zweimal die Spree kreuzen. Das erste Mal war das ziemlich am Anfang meiner Arbeiten an diesem Add-on am Bahnhof Jungfernheide im Nordwesten. Nun stehe ich zum zweiten Male vor der Spree am S-Bahnhof Treptower Park, wo die südöstlichen Radialen von der Görlitzer Bahn her auf die Ringbahn treffen und den Flughafen Schönefeld, Königs Wusterhausen, Grünau und Spindlersfeld mit dem Ring verbinden. Das war einmal der längste Umlauf der Berliner S-Bahn: Friedrichstraße - Erkn
Sensationelle Bilder und danke für die Wiederbelebung des Flughafen. Hab Mitte der 90er ab und zu Mal S-Bahn-Aufsicht in Tempelhof (und auf dem gesamten Südring) gehabt. Der Blick auf die Befeuerung und die Flieger dicht über dem Bahnsteig.... Toll!
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