Die Ringbahn: Ostkreuz


 

 

 

 Viel ist bereits über das Ostkreuz gesagt, geschrieben, gesprochen, gefilmt worden. Ich werde hier nicht die Geschichte dieses Bahnhofes zum x-ten Male wiederholt niederschreiben. Ein paar amüsante Links vielleicht - längst keine vollständige Aufzählung aller Links zum Thema Ostkreuz:

https://ostkreuzblog.de - ein umfangreiches Bautagebuch über den Umbau vom Rostkreuz zum modernen Bahnhof, alle Schritte des Umbaus reich bebildert dokumentierend.

https://lostkreuz.de/ - charmante Fotos vom Ostkreuz, wie es einmal war.

Vor allem letztere Seite hat mich sehr inspiriert, erinnerte sie mich doch an die vielen Situationen, die ich auf diesem Bahnhof erlebt habe, an Bilder, Geräusche, ja Gerüche. Viele Jahre war ich fast täglich hier um von Köpenick kommend auf den Ring umzusteigen und umgekehrt. Noch viel öfter habe ich den Bahnhof passiert, um weiter in Richtung Stadtbahn zu fahren. Zur Schule, zur Universität, zur Arbeit. 

Wie oft habe ich auf dem Ringbahnsteig F gestanden, an lauen Sommerabenden, bei Regen, bei eisigem Schneesturm, eigentlich bei jedem Wetter, das man dort oben besonders gut mitbekam, es zog dort quasi immer, und habe hinüber auf die alte Ingenieurschule für Elektrotechnik geschaut. (dort war oben unter dem Dach auch eine Amateurfunkklubstation, Y51ZO, die ich desöfteren besuchte habe, ich erinnere an den vorigen Blogbeitrag). Heute ist im Gebäude eine große Jugendherberge untergebracht.

Ich stand schon da oben, da hat noch die zweiachsige LEW-E-Lok Güterwagen mit Glasbruch ins Glaswerk Alt-Stralau geschoben und der Verkehr auf der Eisenbahn lief noch mit Dampf. Egal was für Wetter war, für den Freund der Eisenbahn gab es ständig was zu sehen, Züge, die vom Betriebsbahnhof Rummelsburg zur Bereitstellung zum Ostbahnhof fuhren, Güterzüge, die noch zum Wriezener Bahnhof liefen. Und ich werde sie wohl nie vergessen, die 52, die in den frühen 80er Jahren wohl mit Braunkohle gefeuert ihren Güterzug gen Frankfurter Allee zog und dabei eine furchtbar dreckig braune Wolke aus der Esse blies. Der Heizer wird mit dieser Blumenerde, die er zu feuern hatte, seine helle Freude gehabt haben.

Oder auf dem Bahnsteig E auf meine Bahn nach Hause wartend. Wie oft habe ich mich gefragt, ob in dem Zug aus dunkelgrünen gedeckten Güterwagen mit Fenstern - teilweise mit Gardinen - jemand wohnt. Beschriftet waren sie mit irgendeiner Bahnmeisterei, also hatten sie mit Arbeit bei der Bahn zu tun. Irgendwann verschwanden sie so still, wie sie viele Jahre dort gestanden haben und die Kulisse zum Markgrafendamm hin gebildet haben. Wie großartig war es, wenn ein Schnellzug vom Ostbahnhof kommend, mit Reko 01 oder 03 vorne dran über die Schienenstöße hämmerte. Musik für den Freund der Eisenbahn. Mal von den schönen Tönen der Reihenschlussmotore der S-Bahn ganz abgesehen...

Ich kam dort lang am ersten Schultag in der EOS und dann mit dem eben erlangten Abitur in der Tasche, ich fuhr dort lang zur ersten Freundin, ich fuhr zur Immatrikulation zur Uni und kam von derselben mit dem eben erworbenen Diplom zurück. Danach fuhr ich mehrere Jahre zur Arbeit in Berlins Mitte. Das Ostkreuz war immer dabei. 


 

Und immer war dort dieser Wasserturm in seiner einmaligen Form von 1902 - 1912 von Karl Cornelius gebaut. Er ist Wahrzeichen für den Bahnhof, für den Kiez, ja eigentlich auch für den Stadtbezirk Friedrichshain. Von weitem schon kündet er von diesem Ort: Ostkreuz.

Vielleicht haben mich meine Erinnerungen und der Respekt vor den Erinnerungen der vielen anderen, die den Bahnhof so oft wie ich oder öfter benutzt haben blockiert. Ich hatte einen riesigen Bammel davor, mich an den Bau des Bahnhofes und seines Umfeldes zu machen. Man hat das Gefühl, dass die Bauherren bei der Bahn diesen Respekt auch hatten. So hat man für die Bahnsteige E und D eigens die alten gusseisernen Stützen neu anfertigen lassen. Die Aufsichtsgebäude auf E und D hat man auch in der alten Form wiederhergestellt. Die alten Dachformen auf E und D wurden ebenfalls zitiert. Nicht zu vergessen die Fußgängerbrücke, deren Entwurf auf Richard Brademann  zurückgeht und die nun einen vollständig überdachten Übergang von der Sonntagstraße bis hinüber zum Markgrafendamm bietet.

Bei den Stellwerken konnte man nicht so großzügig sein, es blieb einzig das Stellwerk Okn stehen, die anderem waren dem Neubau im Wege.  Der Moritz, den ich bereits im letzten Beitrag vorgestellt habe, hat dem Add-on das Stellwerk Okn spendiert, das es zwar nicht mehr gibt, bei uns im Add-on aber seinen alten Platz zwischen den Gleisen am östlichen Zulauf zum Bahnsteig E wieder gefunden hat.

 Nun ist Ostkreuz im Add-on (fast) fertig. Es fehlt noch ein wenig Umfeld im Osten, aber daran wird eifrig gearbeitet. Den größten Klotz bin ich los: der Bahnhof ist fertig.


 

Danke für die Lieferanten von Bildern für die beiden Beamtenwohnhäuser. Das am Markgrafendamm wurde nicht gebaut, da man es vom Ring aus kaum sieht, die Südkurve versperrt den Blick darauf. Aber das andere, das hat 8 Stunden Arbeit gekostet, aber ich glaube, das sieht man auch.

Noch zwei Hinweise: das in den Screenshots verwendete Wetter stammt von Armstrong Powerhouse, ich bereite derzeit eine Version von "Mitten durch Berlin" für das Enhanced Weather V.2 von AP vor.

 Zum Schluss noch ein paar Bildchen. Den nächsten Blogartikel gibts, wenn ich Storkower Straße angekommen bin.





 

 

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